Camilla Estermann

Näherin. Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1881    † 1944

 

Lebenslauf

Camilla Estermann wurde am 21.1.1881 in Linz geboren. Sie war Näherin und Heimarbeiterin. 1907 trat sie in das Redemptoristinnen-Kloster St. Anna (Ried im Innkreis) ein. Ihr Schwesternname lautete ’Maria Martina‘. Im Oktober 1916 trat sie aus dem Orden wegen Divergenzen mit dem Ordensleben. Sie verrichtete Hilfsdienste im Karmelitinnenkloster, wo auch ihre leibliche Schwester Martina (Sr. Maria ab Angelis) als Ordensschwester bis zu ihrem Tod 1940 wirkte.

Hilfe für französische Kriegsgefangene

Während der NS-Zeit arbeitete Camilla Estermann für eine Linzer Bekleidungsfirma, die auch französische Kriegsgefangene für sich arbeiten ließ. Die engagierte Christin versuchte ihrer Einstellung entsprechend den Zwangsarbeitern zu helfen und steckte ihnen Lebensmittel und Kleidungsstücke zu. Außerdem verbreitete sie ’Weissagungen‘, die eine Niederlage im Krieg und das Ende des ’Dritten Reiches‘ vorhersagten.

Widerstand, Todesurteil, Hinrichtung

Am 25. 9. 1944 wurde Camilla Estermann in Linz gemeinsam mit Franz Heger (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 21.11.1944 erfolgte ihre Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich ihr Name auf einer der Gedenktafeln.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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